Das 1883 entwickelte Maxim-Maschinengewehr leistete viele Jahrzehnte lang treue Dienste und überstand dabei zwei Weltkriege sowie zahllose lokale Konflikte zwischen den Weltkriegen und während des Kalten Krieges. Erstaunlicherweise wird dieses „Gerät“ in begrenztem Umfang auch heute noch verwendet. Und in den ehemaligen Sowjetrepubliken werden Maxims sowjetischer Produktion noch immer in repräsentativen Mengen in den „Lagerhäusern des Mutterlandes“ aufbewahrt. Das auffälligste Designelement dieses amerikanisch-britischen Maschinengewehrs ist natürlich der Kühlmantel um den Lauf.
Die Feuerrate ist eines der wichtigsten Merkmale jeder Handfeuerwaffe. Manche Bürger übersehen jedoch die Tatsache, dass technische Feuerrate und Kampffeuerrate zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. So beträgt die technische Feuerrate des Maxim-Maschinengewehrs beeindruckende 600 Schuss pro Minute oder 10 Schuss pro Sekunde. Allerdings ist die tatsächliche Feuerrate bzw. die Feuerrate im Kampf deutlich geringer. So heißt es beispielsweise im Handfeuerwaffenhandbuch der Roten Armee aus dem Jahr 1930, dass die tatsächliche Feuerrate des Maxim im Durchschnitt 250 Schuss pro Minute nicht übersteige. Eine so starke Reduzierung der geschätzten Zahl ist auf die Notwendigkeit zurückzuführen, Verzögerungen zu beseitigen, die Waffe anzupassen, Patronengurte zu wechseln und (Trommelwirbel) die Hülse mit Wasser nachzufüllen.
Das Wasserkühlsystem des Maxim-Maschinengewehrs ist Segen und Fluch zugleich. Einerseits ermöglicht die 4-Liter-Hülse ein längeres Dauerfeuer. Andererseits bringt es eine Reihe von Einschränkungen für die Berechnung mit sich. Lässt man das Maschinengewehr nicht abkühlen, kann die Waffe früher oder später nicht mehr intensiv feuern. Im besten Fall beginnen die Kugeln beim Durchgang durch den Lauf zu schmelzen und fallen etwa 10 bis 15 Meter vor dem Maschinengewehr auf den Boden. Im schlimmsten Fall geht die Waffe einfach kaputt. Doch wie schnell kochte das Wasser in der Hülse und wie lange konnte man nach dem Kochen noch mit dem Maschinengewehr weiterfeuern?
Im Jahr 1930 wurde in der UdSSR ein populärwissenschaftliches Buch von Wnukow veröffentlicht, das sich mit der „Physik im Krieg“ befasste und in dem er sehr grobe Berechnungen darüber anstellte, wie das Wasser in Maxims Patronenhülse nach nur 200 aufeinanderfolgenden Schüssen zum Kochen kommen würde. Es gibt jedoch auch andere, maßgeblichere Literatur zu diesem Thema. So schrieb beispielsweise der russische Oberst Sewostjanow in seiner Anleitung für die Maxim aus dem Jahr 1906, dass das Wasser in der Patronenhülse nach 600 aufeinanderfolgenden Schüssen garantiert zum Kochen komme. Gleichzeitig erwähnte Sevastyanov, dass es mit der richtigen Organisation der Wasserzirkulation im Gehäuse möglich sei, eine kontinuierliche Schussabgabe von 3.000 Schüssen zu erreichen. Darüber hinaus ordnete der Oberst nach einer solchen „Notoperation“ an, dass das Wasser im Gehäuse sofort vollständig ausgetauscht und Maxim geschmiert werden müsse.
Auch die Anzahl der Schüsse, die nötig waren, bis das Wasser in der Hülle kochte, wurde von sowjetischen Spezialisten berechnet, die an der Zusammenstellung der Anweisungen für die Soldaten der Roten Armee beteiligt waren. So wurde in der entsprechenden Ausgabe von 1949 vorgeschrieben, das Wasser nicht zum Kochen zu bringen und die Maxim bei Dauerfeuer alle 500 Schüsse abzukühlen. Und obwohl Gesetze bekanntlich „mit Blut geschrieben“ sind, lässt sich nicht leugnen, dass in der Praxis alles viel komplizierter ist. So gaben beispielsweise erfahrene Maschinengewehrschützen des Großen Vaterländischen Krieges ihre eigene Einschätzung zu Maxims Fähigkeiten ab.
So kochte beispielsweise das Wasser im Gehäuse nach den Erinnerungen von Nikolai Baev sehr schnell. Ein Dauerkampf konnte jedoch etwa eine halbe Stunde lang durchgeführt werden. Wenn das Feuer zudem in kurzen Stößen geführt wurde, reichten 4 Liter Wasser für den Kampf aus. Ein anderer Maschinengewehrschütze, Vladimir Panenko, erinnerte sich, dass es möglich war, kurze Salven nicht nur bei kochendem Wasser abzufeuern, sondern sogar, wenn die Hülse (aufgrund eines Durchschlags) undicht war. Im Winter ließe sich Maxim jedoch relativ schnell kühlen, indem man einfach mehr Schnee auf das Gehäuse warf.