
Ein deutscher Soldat teilt seine Ration mit einer russischen Mutter, 1941
Deutschland hungerte die besetzten sowjetischen Gebiete gezielt aus, indem es deren Nahrungsmittel für den deutschen Bedarf plünderte. Dieser „Hungerplan“ kostete Millionen Menschen den Hungertod. Er war einerseits eine praktische Entscheidung, die deutschen Truppen von der Landwirtschaft leben zu lassen, andererseits passte er gut zu den deutschen Plänen zur Ausrottung der Bevölkerung der Sowjetunion.
Und genau das macht dieses Foto besonders ergreifend. Dies ist ein guter Mann, der keine Ahnung davon hat, dass seine Rolle seine Geste letztlich nutzlos machen und sie trotzdem verhungern lassen wird.
Dieses Foto wurde 1941 vom Fotografen der 291. Wehrmachtsdivision, Georg Gundlach, aufgenommen. Es ist eines von vielen aus dem Fotoalbum „Wolchows Schlacht. Dokumente des Grauens 1941–1942“.
Der Soldat auf dem Bild gehörte der 291. Division der Wehrmacht an. Die Zelte bestanden aus Schutzräumen, die jeder Mann trug, mit einer zentralen Aluminiumstange, die durch Ringe in den Ecken gesteckt wurde. Das Zelt war nicht besonders wasserdicht, deshalb liegt der Helm auf der Stange, um zu verhindern, dass Regen eindringt.
Die Wehrmacht war an zahlreichen gezielten Massentötungen beteiligt, insbesondere an der Ostfront. Hitler erklärte den Krieg gegen die Sowjets buchstäblich zum Vernichtungskrieg und erteilte jedem Wehrmachtsoffizier die Vollmacht, Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren durchzuführen.
Die Wehrmacht arbeitete auch oft eng mit der SS zusammen, wenn es darum ging, Juden unter dem Deckmantel von Partisanenbekämpfungsaktionen zusammenzutreiben und hinzurichten. In den „Richtlinien für das Verhalten der Truppen in Russland“, die das OKW am 19. Mai 1941 veröffentlichte, wurde der „Jüdisch-Bolschewismus“ zum Todfeind der deutschen Nation erklärt, und es hieß, „gegen diese zerstörerische Ideologie und ihre Anhänger führt Deutschland Krieg“.
Die Richtlinien forderten weiterhin „rücksichtslose und energische Maßnahmen gegen bolschewistische Aufwiegler, Guerillas, Saboteure und Juden sowie die vollständige Ausschaltung jeglichen aktiven und passiven Widerstands“. So würde die Wehrmacht beispielsweise Massenhinrichtungen von Zivilisten durchführen, wenn ein Soldat von einem Partisanen getötet wurde (Zivilist im Guerillakrieg).