Das Foto wurde im Sommer 1944 in der Stadt Caen aufgenommen, einer strategisch wichtigen Ortschaft in der Region Normandie, Frankreich. Es entstand im Kontext der Operation Overlord, der alliierten Invasion in Westeuropa zur Befreiung vom nationalsozialistischen Regime. Caen war eines der zentralen Kampfgebiete in den ersten Phasen der Invasion, in dem es zu erbitterten Gefechten zwischen den deutschen Verteidigungskräften und den alliierten Truppen – vor allem kanadischen, britischen und polnischen Einheiten – kam.
Das Bild zeigt einen kanadischen Soldaten, der einen verprügelten deutschen Kriegsgefangenen bewacht oder abführt. Die Szene verdeutlicht die extreme Anspannung und Grausamkeit des Krieges, in dem sich trotz völkerrechtlicher Regeln – insbesondere der Genfer Konventionen, die den Umgang mit Kriegsgefangenen regeln – oftmals emotionale Ausbrüche und Vergeltungsakte ereigneten.
Das Foto sorgte nach dem Krieg für Diskussionen, als es in kanadischen Archiven und westlichen Presseberichten veröffentlicht wurde. Es wurde zum Symbol nicht nur für die Brutalität des Krieges, sondern auch für die moralischen Grauzonen, in die Soldaten – ungeachtet ihrer Nationalität – unter extremen Umständen geraten konnten, wenn persönliche Verluste, Hass und Entmenschlichung des Feindes eine Rolle spielten.
Die Identität der abgebildeten Personen ist nicht eindeutig geklärt, doch die Aufnahme stammt vermutlich aus der Zeit unmittelbar nach dem Einmarsch kanadischer Truppen in die südlichen Vororte von Caen, wo sie auf heftigen Widerstand trafen – insbesondere durch die Einheiten der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“. Die Kämpfe um Caen gehören zu den blutigsten Gefechten der Normandie-Offensive und forderten auf beiden Seiten hohe Verluste.
Kanadischer Soldat verewigt mit einem geschlagenen deutschen Kriegsgefangenen (Panzergrenadier der 12. SS-Panzerdivision Hitlerjugend). Caen, Frankreich, 9. August 1944.