Deutsche Fallschirmjäger mit 8 cm GrW 34 Mörser, Italien, 1943
Im Jahr 1943 befand sich Europa in einem entscheidenden Stadium des Zweiten Weltkriegs. Nachdem die Alliierten in Nordafrika gesiegt hatten, richteten sie ihren Fokus auf Südeuropa. Italien wurde zum nächsten strategischen Ziel. In diesem Kontext spielten die deutschen Fallschirmjäger – Eliteeinheiten der Wehrmacht – eine zentrale Rolle. Mit dabei war oft eine ihrer wichtigsten Unterstützungswaffen: der 8 cm Granatwerfer 34 (GrW 34).
Die Fallschirmjäger galten als hochdisziplinierte, hervorragend ausgebildete Truppen, die für ihre Standhaftigkeit und ihren Mut bekannt waren. Ursprünglich als Luftlandeeinheiten konzipiert, wurden sie im weiteren Kriegsverlauf vermehrt auch als Infanterie in besonders kritischen Kampfabschnitten eingesetzt – wie etwa in Italien. Der Krieg auf der italienischen Halbinsel war hart, verlustreich und von schwerem Gelände geprägt. Hier kamen der taktischen Beweglichkeit und der Feuerkraft der Fallschirmjäger besondere Bedeutung zu.
Der 8 cm GrW 34 war ein Standardmörser der Wehrmacht. Trotz seiner einfachen Konstruktion war er äußerst effektiv. Mit einer Reichweite von etwa 2,4 Kilometern und einer Schussfrequenz von bis zu 15 Granaten pro Minute konnte er gezielt feindliche Stellungen, Maschinengewehre oder auch Fahrzeuge bekämpfen. Seine Mobilität war ein großer Vorteil – er konnte schnell auf- und abgebaut werden, was gerade in einem beweglichen Gefechtsszenario wie in Italien entscheidend war.
Die Kämpfe in Italien, insbesondere nach der Kapitulation Mussolinis im Juli 1943, entwickelten sich zu einem erbitterten Stellungskrieg. Die Alliierten landeten im September 1943 bei Salerno (Operation Avalanche), stießen aber auf erbitterten Widerstand. Einer der bekanntesten Einsätze der Fallschirmjäger war die Verteidigung des Monte Cassino, eines strategisch wichtigen Klosters südlich von Rom. Die Fallschirmjäger, insbesondere die 1. Fallschirmjäger-Division, wurden als Eliteeinheit dorthin verlegt und verteidigten die Höhenlagen über Monate hinweg mit äußerster Härte – unter anderem mithilfe des GrW 34.
Inmitten der felsigen Gebirge, Olivenhaine und zerstörten Dörfer war der Mörser eine der wenigen Waffen, die präzisen Beschuss aus sicherer Entfernung ermöglichte. Während Artillerie schwer zu transportieren war, konnte der Mörser von einer kleinen Besatzung getragen werden. In einem typischen Szenario war ein Mörserteam aus drei bis vier Soldaten zusammengesetzt: ein Richtschütze, ein Ladeschütze, ein Munitionsversorger und ein Beobachter. Die Koordination mit vorgeschobenen Beobachtern war entscheidend, um die feindlichen Linien effektiv zu treffen.
Ein typisches Bild aus dieser Zeit zeigt eine Fallschirmjäger-Gruppe im zerklüfteten Gelände Süditaliens, die in Deckung hinter Steinen oder Ruinen liegt, während sie ihren GrW 34 ausrichten. Die Männer tragen Tarnuniformen mit Splittertarnmuster, Stahlhelme und teilweise Fallschirmgurtzeuge – ein Zeichen ihrer ursprünglichen Bestimmung als Luftlandetruppen. Ihre Gesichter zeigen Erschöpfung, Entschlossenheit, manchmal auch Resignation – Zeichen der extremen Belastung, die dieser Krieg mit sich brachte.
Die italienische Kampagne war nicht nur militärisch, sondern auch psychologisch eine Herausforderung. Die Deutschen kämpften auf fremdem Boden, in einem Klima, das oft unbarmherzig war – heiß im Sommer, nass und kalt im Winter. Die Versorgungslage war angespannt, und die alliierten Luftangriffe dominierten den Himmel. Dennoch gelang es den Fallschirmjägern in vielen Fällen, überlegene Feindkräfte aufzuhalten oder zumindest stark zu verzögern – dank ihrer Ausbildung, Moral und taktischen Erfahrung.
Der Einsatz des GrW 34 durch Fallschirmjäger zeigt auch die Entwicklung moderner Infanteriekampfführung. Während schweres Gerät wie Panzer oder Geschütze nicht immer einsatzfähig war, konnten mit Mörsern flexibel auf sich verändernde Situationen reagiert werden. Der GrW 34 wurde zu einer der am häufigsten verwendeten Unterstützungswaffen der Wehrmacht, nicht nur bei Fallschirmjägern, sondern auch bei normalen Infanteriedivisionen. Seine Effizienz, Robustheit und vergleichsweise einfache Handhabung machten ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder Gefechtseinheit.
Doch trotz aller taktischen Fähigkeiten und Ausrüstungen war der Krieg in Italien kein deutscher Erfolg. Die Alliierten rückten unaufhaltsam vor, wenn auch langsamer als erwartet. Rom fiel im Juni 1944, Monte Cassino wurde nach vier schweren Schlachten schließlich geräumt. Viele der tapferen Fallschirmjäger, die den GrW 34 bedienten, fanden dort ihr Grab. Ihre Einsätze sind heute Teil einer komplexen Erinnerungskultur – sie stehen für Mut und Kampfgeist, aber auch für einen Krieg, der unermessliches Leid über Europa brachte.
Heute erinnert man sich an die deutschen Fallschirmjäger in Italien mit gemischten Gefühlen. Einerseits gelten sie als Symbol militärischer Disziplin und Effektivität, andererseits waren sie Teil eines aggressiven Krieges unter einem verbrecherischen Regime. Der 8 cm Mörser, der einst Tod und Zerstörung brachte, ist heute in Museen zu sehen – als technisches Objekt und historisches Mahnmal zugleich.
Die Geschichte der Fallschirmjäger mit dem GrW 34 in Italien 1943 ist somit nicht nur ein Kapitel über Waffen und Taktik, sondern auch ein Stück europäischer Erinnerung – über einen Krieg, der Millionen das Leben kostete und ganze Länder veränderte.